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Bundesministerin Julia Klöckner besucht das bilaterale Kooperationsprojekt SSAP des BMEL in Äthiopien.

Am 18.10.2022 fand die 3. Sitzung der Projektsteuerungsgruppe (PSG) des „Deutsch-Thailändischen Kooperationsprojektes zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung für Clusterfarmen in Thailand“ statt. Vertretende des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und des thailändischen Ministeriums für Landwirtschaft und Kooperativen (MOAC) tauschten sich über die bisher erzielten Ergebnisse aus und verständigten sich über die weiteren Projektaktivitäten.

Feldbegehung am Holeta Agricultural Research Center (HARC): Bundesministerin Julia Klöckner und Dr. Berhane (links neben der Ministerin), Leiter des Gerstenzuchtprogramms, weitere Mitarbeiter des HARC und des SSAP Programms sowie Mitglieder der deutschen Delegation. Foto: BMEL

Zu der Fachdelegation, die die Bundesministerin begleitete, zählten auch Vertreter nachgeordneter Behörden und europäischer Unternehmen, die sich an dem BMEL-BKP-Vorhaben zur Förderung nachhaltiger landwirtschaftlicher Produktivität (Supporting Sustainable Agricultural Productivity - SSAP) beteiligen. Das SSAP-Programm fördert den Schutz genetischer Ressourcen, Züchtung und Saatgutvermehrung sowie die Mechanisierung der Landwirtschaft in Äthiopien.
Den Auftakt der Reise bildete das Treffen der Bundesministerin mit dem äthiopischen Landwirtschaftsminister Oumar Hussen, in dem auch die Zusammenarbeit im Rahmen des SSAP thematisiert wurde. Am Nachmittag besuchte die Ministerin das Äthiopische Biodiversitätsinstitut (Ethiopian Biodiversity Institute - EBI) in Addis Abeba. Das SSAP-Programm unterstützt das EBI insbesondere im Management der äthiopischen Pflanzengenbank und stattete es 2018 mit einer neuen Kühlkammer aus, die eine langfristige Lagerung genetischer Ressourcen nach internationalen Standards ermöglicht. Mit Hilfe der BMEL-Finanzierung lernten mehrere Mitarbeiter des EBI am Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung, Genmaterial fachgerecht zu konservieren.
Die Ministerin hob in ihrer Begrüßung die Bedeutung Äthiopiens als eines der acht Ursprungszentren der Erde für Biodiversität und somit wichtige Genressource hervor. Als Unterzeichner des internationalen Saatgutvertrags hat sich Äthiopien verpflichtet, die genetischen Ressourcen auch den anderen Vertragsstaaten zur Verfügung zu stellen. Hier appellierte die Bundesministerin an den Ausbau des bereits vertrauensvollen Austauschs mit Deutschland.
In einem kurzen Gespräch zum Saatgutsektor in Äthiopien betonten äthiopische und deutsche Experten die Bedeutung der Forschung und die Notwendigkeit, den Saatgutsektor für die Privatwirtschaft zu öffnen, wie es auch die äthiopische Regierung neuerdings anstrebt. Der Präsident des Bundessortenamts (BSA), Herr von Kröcher, versprach, das Landwirtschaftsministerium weiterhin bei der Transformation des Saatgutsektors in Äthiopien zu beraten, insbesondere hinsichtlich der Sortenregistrierung, dem Sortenschutz und der Saatgutzertifizierung.
Am zweiten Tag reiste die Bundesministerin zum Holeta Agricultural Research Center (HARC), einem Standort der Saatgutzüchtung des Ethiopian Institute for Agricultural Research (EIAR), ebenfalls ein wichtiger Partner in der Implementierung des SSAP. Hier erhielt die Bundesministerin einen Überblick über die Zusammenarbeit in der Verbesserung der Züchtungsprozesse und dem Ansatz der Saatgutvermehrung über Kooperativen. Bei der Begehung der Testfelder erläuterte Dr. Berhane, der Leiter des Gerstenzüchtungsprogramms, wie die Unterstützung des SSAP zu einer deutlichen Verkürzung der Züchtungszyklen beigetragen hat. Deutsche Maschinenlieferungen und Laborausrüstungen, die in Holeta präsentiert wurden, unterstützen ebenfalls die Verbesserung der Zuchtprogramme, Saatgutzertifizierung und Saatgutqualitätsprüfung.  
Im Anschluss traf die Bundesministerin Mitglieder einer Frauenkooperative, die über das SSAP zertifiziertes Saatgut kommerziell produziert. Die Frauenkooperative erläuterte auch die Herausforderungen, vor denen sie in ihrem Alltag in der Saatgutvermehrung stehen. Der Zugang zu Mechanisierung wurde als wesentlich für die Verbesserung der Produktion und Ernte hervorgehoben. 
Die Rolle des Saatgutsektors in der Ernährungssicherung, zur Entwicklung nachhaltiger Landwirtschaft und zum Schutz der natürlichen Ressourcen wurde bei dem Besuch der Bundesministerin in dem SSAP Vorhaben in Äthiopien besonders deutlich.