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Deutsch-Marokkanischer Fachdialog Agrar und Forst (DIAF) – Komponente 1 und 2 Marokko

Feierliche Unterzeichnung der Durchführungsvereinbarung zur Fortführung des "Deutsch-Marokkanischen Fachdialogs Agrar und Forst" in der zweiten Phase durch den Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir und den marokkanischen Landwirtschaftsminister Mohame
Quelle: BMEL

Seit Ende 2019 unterstützt das BMEL mit dem „Deutsch-Marokkanischen Fachdialog Agrar und Forst“ (DIAF) die Reformbemühungen des marokkanischen Ministeriums für Landwirtschaft, Seefischerei, ländliche Entwicklung, Gewässer und Forsten (MAPMDREF) zur Entwicklung einer wettbewerbsfähigen und nachhaltigen marokkanischen Land- und Forstwirtschaft mit dem Ziel die natürlichen Ressourcen zu erhalten. Darüber hinaus trägt der DIAF im Rahmen der im Februar 2020 vorgestellten staatlichen Entwicklungsstrategien Génération Green 2020-2030 und Forêts du Maroc 2020-2030 zu einer Stärkung der Teilhabe und Beschäftigungsentwicklung für breite Bevölkerungsschichten, darunter insbesondere Frauen und junge Menschen, in der Land- und Forstwirtschaft bei. Entsprechend der marokkanischen Entwicklungsziele und Prioritäten unterstützt der DIAF Entwicklungsmaßnahmen in folgenden Schwerpunktbereichen:

  1. Ökologischer Landbau
  2. Überbetriebliche Zusammenarbeit Agrar und Forst

Schwerpunkte des DIAF

Seit Anfang 2024 befindet sich das Projekt in seiner zweiten Phase, die an die Ergebnisse der ersten Phase anknüpft. Dabei tragen die Schwerpunktbereiche; Ökolandbau und überbetriebliche Zusammenarbeit Agrar und Forst; gemeinschaftlich zur institutionellen Stärkung sowohl staatlicher als auch nichtstaatlicher Akteure im Agrar-sowie Forstsektor bei.

Der ökologische Landbau spielt in der Strategie eine wichtige Rolle. Er bietet neben seinen agrarökologischen und ressourcenschonenden Eigenschaften auch wirtschaftliche Perspektiven, darunter die Schaffung von Arbeitsplätzen in ländlichen Gemeinden, den Zugang zu internationalen Bio-Märkten und die Förderung von nachhaltigem Tourismus

Der Fachdialog unterstützt das marokkanische Landwirtschaftsministerium bei der Erreichung ihrer formulierten Entwicklungsziele: Staatliche Institutionen werden zu den Möglichkeiten und Instrumenten zur Stärkung des ökologischen Lebensmittelsektors beraten. Betriebe der Landwirtschaft, Verarbeitung und Vermarktung, die bereits nach den ökologischen Richtlinien wirtschaften, und solche, die sich für eine Umstellung auf diese Betriebsweise interessieren, sollen durch passende und effektive öffentliche Förder- und Dienstleistungsangebote in die Lage versetzt werden, ihre Arbeit entlang der gesetzlichen Regelungen auszurichten.

Der Fachdialog soll eine Verbesserung der rechtlichen und institutionellen Rahmenbedingungen zur Förderung und Überwachung des ökologischen Lebensmittelsektors bewirken. Zentraler Baustein ist die Unterstützung bei der Erarbeitung einer ganzheitlichen Strategie sowohl für den Verhandlungsprozess mit der EU zur Erreichung eines Handelsabkommens für ökologische Produkte sowie für die Stärkung der ökologischen Produktion für den inländischen Markt.

Im Rahmen von internationalen Partnerschaften erhalten staatliche und private Akteure des marokkanischen Ökolandbaus Anregungen zur Einbeziehung des Privatsektors. Modellhaft soll sich eine marokkanische Region zu einer „Bioregion“ entwickeln. In dieser Region soll der Ökolandbau und agrarökologische Produktionsansätze aktiv von staatlichen und privaten Akteuren gefördert werden.

Überbetriebliche Zusammenarbeit landwirtschaftlicher Betriebe ist von großer Bedeutung für die weitere Entwicklung ländlicher Räume in Marokko. Auch die Entwicklung privatwirtschaftlicher Tätigkeiten im Forst- und Holzsektor profitiert von überbetrieblichen und genossenschaftlichen Zusammenschlüssen. Besonders für kleine Akteure ist es wichtig, ihre Ressourcen zu bündeln, um gemeinsame Anschaffungen zu leisten, gemeinsam zu lagern oder zu vermarkten. Solche Kooperationen – häufig in Form von Genossenschaften – bergen Chancen für höhere Einkommen und mehr Beschäftigung im ländlichen Raum.

Das Projekt unterstützt die entsprechenden Regierungsstellen bei der Schaffung geeigneter Beratungs- und Förderstrukturen, um bestehende und sich neu gründende Genossenschaften im Bereich des Managements, der Finanzierung und der Geschäftsentwicklung zu beraten.

In der zweiten Phase des Projektes soll der Beratungsansatz, der in der ersten Phase entwickelt und getestet wurde, institutionalisiert und verbreitet werden, um zusätzliche landwirtschaftliche Beraterinnen und Berater auszubilden sowie eine Professionalisierung von überbetrieblichen Zusammenschlüssen im Agrar- und Forstbereich nachhaltig zu fördern.

Die Aktivitäten des Fachdialogs beinhalten fachliche Beiträge nationaler und internationaler Expertinnen und Experten, Aus- und Fortbildungsseminare sowie Fachinformationsfahrten, um so Kompetenzentwicklung im direkten Austausch zu ermöglichen.

Partner und Kooperationen

Der Fachdialog erfolgt in Zusammenarbeit mit den Abteilungen für Landwirtschaft und Gewässer und Forsten im MAPMDREF. Auch nationale staatliche Institutionen, wie die Agentur für landwirtschaftliche Entwicklung (ADA), das Nationale Amt für landwirtschaftliche Beratung (ONCA), das Nationale Institut für Agrarforschung (INRA), das Nationale Amt für Lebensmittelsicherheit (ONSSA) sowie die nationale Landwirtschaftsschule in Meknès (ENA Meknès) und die landwirtschaftlichen Berufsschulen sind wichtige Projektpartner. Die Kooperation integriert mit dem Branchenverband Maroc-Bio als offizielle Vertretung der ökologischen Betriebe und weiteren Erzeugerverbänden auch die privaten Akteure. Weitere strategische internationale Partnerschaften bestehen mit dem Weltdachverband der Ökoverbände IFOAM, dem Forschungsinstitut für biologische Landwirtschaft (FIBL) sowie der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft, die im Februar 2023 eine von DIAF unterstützte Partnerschaft mit INRA zum Aufbau des nationalen Kompetenzzentrums für ökologischen Landbau (CTABio) eingegangen ist. Synergien werden mit anderen Projekten internationaler Geber in Marokko (TREEA, Terre Verte, SEKEM) genutzt und strategische Partnerschaften mit internationalen Forschungs- und Wissenstransfereinrichtungen sowie Förder- und Beratungseinrichtungen (IFOAM, FiBL, ADG, DGRV) gepflegt. Hierzu gehört auch der Erfahrungsaustausch mit öffentlichen Institutionen in Deutschland und Europa (Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, Bioregion Indaha-a-Nova in Portugal).

(Stand: Januar 2024)

Laufzeit

01/2024 – 12/2026

Ansprechpartner bei der GFA

Jan Sommer
jan.sommer(at)gfa-group(dot)de

Durchführungsorganisation

GOPA AFC GmbH

Projektleitung vor Ort

Komponente 1 (Ökolandbau):

Dr. Martin Baumgart
Martin.Baumgart(at)gopa-afc(dot)de

Komponente 2 (Überbetriebliche Zusammenarbeit Agrar und Forst):

Thomas Khatal
Thomas.Khatal(at)gopa-afc(dot)de

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