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Afrikanische Union Projekte

Die Afrikanische Union (AU) ist eine 2002 gegründete internationale Organisation, die sich aus den 55 Mitgliedsstaaten des afrikanischen Kontinents zusammensetzt. Grundlage der afrikanischen Staats- und Regierungschefs für die Gründung der AU war der Wille für eine verstärkte Zusammenarbeit und Integration der afrikanischen Staaten, um das Wachstum und die wirtschaftliche Entwicklung Afrikas voranzutreiben. Die AU lässt sich von ihrer Vision eines "integrierten, wohlhabenden und friedlichen Afrikas leiten, das von seinen eigenen Bürgerinnen und Bürgern angetrieben wird und eine dynamische Kraft in der globalen Arena darstellt".

Die Arbeit der AU wird durch mehrere wichtige Entscheidungsorgane umgesetzt: Neben der Versammlung der Staats- und Regierungschefs, des Exekutivrats, des panafrikanischen Parlaments und weiteren Organen bildet die Kommission der Afrikanischen Union (African Union Commission/AUC) einen wesentlichen Bestandteil der politischen Struktur. Die AUC ist das Sekretariat der Afrikanischen Union und zuständig für die Umsetzung der von der Versammlung der Staats- und Regierungschefs und vom Exekutivrat festgelegten Strategien und Programme. Die Regionalen Wirtschaftsgemeinschaften (Regional Economic Communities, RECs) und der afrikanische Peer-Review-Mechanismus sind ebenfalls wichtige Gremien, die die kontinentale Struktur der Afrikanischen Union ergänzen. AUDA-NEPAD (African Union Development Agency) ist zudem als Afrikas erste kontinentale technische Entwicklungsagentur ein wichtiger Partner für internationale Kooperationen. Als Unterorganisation der AU zielt AUDA-NEPAD darauf ab, die Umsetzung von Afrikas 50-jährigem Entwicklungsrahmen - der Agenda 2063 - zu beschleunigen, um ein wohlhabendes Afrika zu schaffen, das von seinen eigenen Bürgerinnen und Bürgern getragen wird und weltweit wettbewerbsfähig ist.

Neben den Arbeitsbereichen Frieden und Sicherheit, Handel, Infrastruktur und Energie und Wissenschaft und Technologie bilden Landwirtschaft und ländliche Entwicklung ein zentrales Aufgabenfeld der AU und der AUC, nicht zuletzt aufgrund der weiterhin sehr hohen sozialen und wirtschaftlichen Bedeutung der Landwirtschaft auf dem Kontinent. Innerhalb der AUC ist die Abteilung für Landwirtschaft, ländliche Entwicklung, aquatische Wirtschaft und nachhaltiges Umweltmanagement zuständig (AUC-DARBE). Im Vergleich zur Europäischen Union, verfügt die Kommission mit den weiteren Organen der AU jedoch kaum über Mandate, um für die Mitgliedsstaaten bindende politische Rahmenwerke zu verabschieden. Statt Verordnungen erarbeitet die AUC vielmehr Strategien und Leitlinien, die dann auf subsidiärer Ebene durch RECs oder Mitgliedsstaaten in nationale Politik einfließen können.

Um Investitionen und Produktivität im landwirtschaftlichen Sektor zu steigern, verabschiedeten die afrikanischen Staats- und Regierungschefs als Initiative der AU im Jahr 2003 das panafrikanische Agrarentwicklungsprogramm (CAADP) als politischen Rahmen für die Wiederbelebung der Landwirtschaft und die Verringerung von Armut und Ernährungsunsicherheit auf dem afrikanischen Kontinent. CAADP und die 2014 erneuerte Erklärung von Malabo zielen neben einem Wachstum des Sektors vor allem auf eine Transformation der Landwirtschaft in Afrika ab. Wesentliche Elemente sind hierbei Effizienzsteigerungen, die klimaresiliente Anpassung von Produktionssystemen und der Zugang zu Finanzierungsprodukten. Zentrales Element zur Umsetzung ist dabei die Anpassung bzw. Weiterentwicklung nationaler landwirtschaftlicher Investitionspläne (NAIP) unter der Federführung der AUC-DARBE und mit Beteiligung von AUDA-NEPAD und der RECs. Bislang sind die Ergebnisse des Prozesses allerdings nicht zufriedenstellend. Zur Umsetzung der auf nationaler Ebene formulierten NAIPs fehlen konkrete, zielgerichtete Umsetzungsstrategien und Aktionspläne, daneben werden auf Länderebene nicht genügend Ressourcen zur Implementierung bereitgestellt. Bis 2022 konnte bislang nur ein einziges Land (Ruanda) die Ziele der Malabo-Erklärung erreichen. Insgesamt bringen bislang erst vier afrikanische Länder (Äthiopien, Malawi, Niger und Sierra Leone) die geforderten 10% des Staatshaushaltes für Investitionen in den Landwirtschaftssektor auf. Eine der Hauptaufgaben von AUC-DARBE ist es daher, einen Neuanfang für das kontinentale agrarpolitische Rahmenwerk nach Auslaufen der Malabo Erklärung 2025 zu entwickeln.

Für das BMEL ist die Zusammenarbeit mit der AU, als neuem Mitglied der G20, ein wesentlicher Baustein, um eine breit angelegte Förderung politischer Rahmenbedingungen sowie nachhaltiger und klimafreundlicher Technologien in der Landwirtschaft zu erreichen. Die Zusammenarbeit mit der AU gründet zudem auf den Afrikapolitischen Leitlinien der Bundesregierung, welche in der regionalen und kontinentalen Zusammenarbeit in Afrika einen wesentlichen Lösungsweg zur gemeinsamen Bewältigung der zahlreichen kontinentalen Herausforderungen sehen.

(Stand: Januar 2024)