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Die Ukraine hat sich für den europäischen Weg der Entwicklung in der Tierhaltung entschieden.

Am 16. November wurde eine Fachveranstaltung zum Thema “Existenzkampf der ukrainischen Tierhaltung“ vom APD in Kooperation mit der DLG im Rahmen der Internationalen Messe „EuroTier 2022“ durchgeführt. Diesem Fachgespräch im Online-Modus schlossen sich ca. 150 Teilnehmer an: Vertreter von Agrarpolitik, Agrarfachverbänden und Agrarproduzenten sowie eine Vielzahl von Experten aus der Ukraine, Deutschland und anderen Ländern. Die Veranstaltung schloss Impulsvorträge und eine Podiumsdiskussion mit Beteiligung der ukrainischen und internationalen Experten ein, um sich mit den dramatischen Folgen des russischen Angriffskriegs für die ukrainische Tierhaltung und Chancen für einen erfolgreichen und nachhaltigen Wiederaufbau dieser Branche auseinanderzusetzen.

In seinem Grußwort hat Rene Döbelt, Vorsitzender und Vize-Präsident der DLG e.V., insbesondere darauf hingewiesen, dass die Wiederherstellung des Friedens in der Ukraine für die Unterstützung und die weitere Entwicklung des ukrainischen Agrarsektors von besonderer Bedeutung ist. Er teilte mit, dass im Rahmen der diesjährigen Messe 1 Euro vom Preis jeder Eintrittskarte für Belange der ukrainischen Tierhaltungsbetriebe abgeführt wird.

Podiumsdiskussion über Entwicklungsperspektiven der ukrainischen Tierhaltung. Teilgenommen haben: Julia Kostynska, Verbraucherschutzdienst der Ukraine, Maksym Hopka, Ukrainian Agribusiness Club, Andriy Dykun, Vorsitzender des Nationalen Agrarrats der Ukraine, und Viktor Sheremeta, Verband von Landwirten und Landeigentümern der Ukraine.
Podiumsdiskussion über Entwicklungsperspektiven der ukrainischen Tierhaltung. Teilgenommen haben: Julia Kostynska, Verbraucherschutzdienst der Ukraine, Maksym Hopka, Ukrainian Agribusiness Club, Andriy Dykun, Vorsitzender des Nationalen Agrarrats der Ukraine, und Viktor Sheremeta, Verband von Landwirten und Landeigentümern der Ukraine.

Ophelia Nick, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, bekräftigte, dass die Ukraine ein wichtiger Partner im Weltagrarhandel sei und sie in dieser existenzbedrohenden Lage bestmögliche Unterstützung erhalten müsse – so stelle Deutschland neben Lebensmittelhilfen auch für die ukrainische Nutztierbranche fünf Millionen Euro für die Beschaffung und Verteilung von Tierarzneimitteln und Verbrauchsmaterialien in der Ukraine zur Verfügung.  Ebenso seien deutsch-ukrainische Kooperationsprojekte um über 2 Millionen Euro erhöht und zusätzliche Gelder zur weiteren Aufstockung verfügbar gemacht worden.  

Taras Vysotsky, der erste stellvertretende Minister für Agrarpolitik und Ernährung der Ukraine, stellte heraus, dass „die Tierhaltung in der Nachkriegszeit eine neue Entwicklungsphase erleben wird, die die Mehrwertschöpfung und die Schaffung von Arbeitsplätzen in dieser Branche ermöglichen wird. Entscheidend bleibt jedoch die Gewährleistung einer angemessenen Qualität. Wir schätzen es sehr, dass der EU-Markt für uns geöffnet wurde, und sind bereit, uns zu einem vollberechtigten Akteur dank unserer Wettbewerbsfähigkeit, aber auch der Qualität unserer Produkte und der Preispolitik, zu entwickeln.“

Oksana Dadus, stellvertretende Leiterin der Abteilung für agrarwirtschaftliche Entwicklung im Ministerium für Agrarpolitik und Ernährung der Ukraine, hat den aktuellen Stand der Tierproduktion in der Ukraine und seinen Stellenwert für die nationale Wirtschaft im Rahmen ihres Impulsvortrags dargestellt und hob insbesondere hervor, dass die Tierproduktionsbranche wegen weiterhin dauernder Kampfhandlungen von schweren Zerstörungen und Verlusten betroffen ist, die bei einigen Nutztierarten fast 20% ausmachen. „Unsere vorrangigen Bedürfnisse bei der Gewährleistung einer nachhaltigen Entwicklung der ukrainischen Tierproduktion sind mit der Bereitstellung von Notstromversorgungsanlagen, der Entwicklung der Biomethan-Branche und der Gewährleistung der Rückverfolgbarkeit von rotem Fleisch verbunden“, unterstrich die Vertreterin des ukrainischen Ministeriums.

An der Podiumsdiskussion über Entwicklungsperspektiven der ukrainischen Tierhaltung nahmen Julia Kostynska, Verbraucherschutzdienst der Ukraine, Maksym Hopka, Ukrainian Agribusiness Club, Andriy Dykun, Vorsitzender des Nationalen Agrarrats der Ukraine, und Viktor Sheremeta, Verband von Landwirten und Landeigentümern der Ukraine, teil. Die Vertreter der ukrainischen Agrarfachverbände stellten fest, dass sich ukrainische Agrarunternehmen in diesen schwierigen Zeiten zusammengeschlossen haben, um aktuelle Herausforderungen zu bewältigen, einander zu unterstützen und einen regen Dialog mit der Öffentlichkeit und den internationalen Partnern über die Wiederherstellung und Sicherung ukrainischer Ausfuhren zu führen. Herr Dykun unterstrich die Bedeutung der Erhaltung und des Ausbaus von Exportkorridoren und der Spendeninitiative seiner Assoziation zur Unterstützung von Agrarproduzenten. Herr Sheremeta machte auf die besseren Voraussetzungen für die Entwicklung von Klein- und mittelständischen Betrieben aufmerksam, die lebensfähiger und flexibler als Großunternehmen sind. Frau Kostynska berichtete über laufende Aktivitäten des Staatlichen Verbraucherschutzdienstes im Kontext der europäischen Integration und der Sicherstellung des ukrainischen Agrarhandels, einschließlich der Erschließung von Transitmöglichkeiten.  Herr Hopka wies auf eine große Bedeutung des Agrarhandels für die ukrainische Wirtschaft und auf gemeinsame Initiativen der Agrarfachverbände zu deren Erweiterung und Sicherstellung hin.

Frau Yaroshko, Co-leiterin des APD-Projekts, fasste die Ergebnisse des Gesprächs zusammen und bedankte sich bei internationalen Partnern, u.a. der deutschen Bundesregierung, aber auch den nicht staatlichen deutschen Partnern, für die Unterstützung, die sie für die Ukraine leisten. „Die Ukraine hat sich für den europäischen Weg der Entwicklung entschieden. Auf diesem Weg werden unsere Agrarproduzenten mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert, aber zugleich auch viele Chancen für sich entdeckte. Diese Chancen müssen wahrgenommen werden. Dabei muss man aber bedenken, dass die ukrainischen Agrarprodukte den Qualitäts- und Sicherheitsvorgaben voll entsprechen müssen, daher ist die Konformität mit europäischen Standards eine unabdingbare Voraussetzung für die weitere Entwicklung der Handelsbeziehungen zwischen der Ukraine und der EU.“, sagte sie.