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Brasilien Projekte

Brasilien ist mit einer Fläche von 8,5 Mio. km² und einer Bevölkerung von 212 Mio. Einwohnerinnen und Einwohnern das größte, bevölkerungsreichste und wirtschaftlich bedeutendste Land Südamerikas. Darüber hinaus ist es weltweit das Land mit den größten tropischen und subtropischen Waldbeständen und nimmt damit eine Schlüsselrolle bei der Erhaltung der globalen biologischen Vielfalt ein. Aufgrund seiner Größe und Ausdehnung verfügt es über verschiedenen Klimazonen und Ökoregionen. Neben dem Amazonas im Norden und dem atlantischen Regenwald im Südosten gibt es ausgedehnte Savannenlandschaften im Zentrum, Feuchtgebiete im Westen, Trockenwald im Nordosten und die Pampa im Süden.

Als einer der wichtigsten Motoren der brasilianischen Exportwirtschaft gilt die Landwirtschaft, die stetig wächst und ein Garant für flächendeckendes Wachstum darstellt. So macht der Agrar- und Ernährungssektor im Land gut ein Viertel der Wirtschaft aus. Die brasilianische Landwirtschaft trägt entscheidend zur positiven Handelsbilanz des Landes bei, wobei die Exporte durch Rohstoffausfuhren dominiert werden. Brasilien ist der weltgrößte Produzent von Orangensaft und Kaffee, zweitgrößter Produzent von Soja, Zucker, Geflügel und Rindfleisch und drittgrößter Maisproduzent. 

Innerhalb Brasiliens gibt es eine starke Konzentration der wichtigsten Agrarregionen im Süden und in den zentralen Baumsavannengebieten (Cerrado). 5 der 27 Bundesstaaten (Sao Paulo, Mato Grosso, Parana, Minas Gerais und Rio Grande do Sul) erzielen mehr als die Hälfte des Bruttoproduktionswertes in der Landwirtschaft. Das Amazonas-Biom, das sich auf ca. der Hälfte des brasilianischen Territoriums erstreckt, hat nur einen sehr geringen Anteil am brasilianischen Ackerbau. Brasilien ‑ mit insgesamt 5,5 Mio. Agrarbetrieben, von denen die weit überwiegende Zahl der familiären Landwirtschaft zuzuordnen ist ‑ hat mit zwei höchst unterschiedlichen landwirtschaftlichen Produktionsformen umzugehen. Das strukturelle Ungleichgewicht im Agrarsektor verdeutlicht der Umstand, dass 6% der Betriebe 80% des Produktionswertes erwirtschaften. Während ein hoch technisiertes und international wettbewerbsfähiges Agrobusiness einen Großteil seiner Produkte auf dem Weltmarkt anbietet, versorgen rund 5 Mio. kleinere Familienbetriebe einen großen Anteil der brasilianischen Bevölkerung mit Lebensmitteln bzw. wirtschaften häufig auf Subsistenzbasis.

Die Landwirtschaft in Brasilien ist zum einen hochproduktiv und wettbewerbsfähig, zum anderen gibt es immer noch zig Millionen Hektar unproduktive, degradierte Weideflächen. Die Abholzung des tropischen Regenwaldes ist in den vergangenen Jahren wieder angestiegen und stellt eine globale klimapolitische Herausforderung dar. Die großflächige Produktion von Soja und Mais basiert weitestgehend auf einer konventionellen Landwirtschaft im Monokulturanbau. Dies führt zu einem zunehmenden Verlust an Artenvielfalt und natürlichen Waldvorkommen. Auch der hohe und teils übermäßige Einsatz von chemischen Dünge- und Pflanzenschutzmitteln und die damit verbundene Entwicklung von Pflanzenresistenzen sowie Produkt- und Gewässerverunreinigungen stellen in Brasilien nach wie vor wachsende Probleme für Gesellschaft und Umwelt dar.

Brasilien konnte sich in den letzten Jahrzehnten mit der dem Brasilianischen Landwirtschaftsministerium (MAPA) angehörigen Forschungseinrichtung EMBRAPA im Bereich der Agrarforschung in tropischer Klimazone eine weltweit führende Stellung erarbeiten. Die Forschungsergebnisse von EMBRAPA gelten als maßgeblich für die Entwicklung der an tropische Bedingungen angepassten brasilianischen Landwirtschaft.

Es ist im Interesse des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) mit Brasilien gute bilaterale Kontakte zu pflegen und gemeinsam Lösungen für Problemstellungen in der Landwirtschaft zu suchen. Den Agrarsektor in einer sozial, ökologisch und wirtschaftlich nachhaltigen Weise weiterzuentwickeln, die den Zielvorgaben des Pariser Klimaabkommens entspricht, steht im Fokus der bilateralen Zusammenarbeit des BMEL mit Brasilien.

(Stand: Februar 2022)