Die im Jahr 2018 vom thailändischen Ministerium für Landwirtschaft und Kooperativen (MOAC) verabschiedete Entwicklungsstrategie zu "Smart Farming" soll den dortigen Agrar- und Ernährungssektor global wettbewerbsfähig machen. Das Konzept sieht vor, die kleinstrukturierten bäuerlichen Betriebe durch freiwilligen Zusammenschluss bei der Gründung von Clusterfarmen zu unterstützen, um so die Produktion und Wirtschaftlichkeit zu fördern. Im Rahmen solcher Clusterfarmen können die landwirtschaftlichen Betriebe gemeinsame Investitionen sowie ein gemeinsames Management von landwirtschaftlich größeren Fläche vornehmen, wodurch den Landwirtinnen und Landwirten sowohl erweiterte Einsatzmöglichkeiten von Landmaschinen als auch ein besserer Zugang zu modernen Technologien und Know-how ermöglicht wird. Neben der Modernisierung der Produktionsmethoden stehen auch die Verringerung der Produktionskosten sowie Erhöhung von Produktivität und Qualität im Fokus. Zudem hilft es Landwirtinnen und Landwirten, in die Wertschöpfungsketten besser integriert zu werden und neue Vermarktungswege zu finden.
Eine thailändische Clusterfarm wird als ein freiwilliger Zusammenschluss von mindestens 30 Einzelbetrieben oder einer Mindestgröße von 300 Rai (ca. 48 ha) definiert. Der Umfang der Zusammenarbeit zwischen den teilnehmenden Betrieben wird dabei durch diese selbst bestimmt. Neben dem gemeinsamen Ein- und Verkauf von Produkten und Betriebsmitteln soll sich die Zusammenarbeit auch auf gemeinsame Bewirtschaftungsformen beziehen. Die Organisation dieser Gruppen geschieht jedoch immer auf der Basis eines gemeinsamen Agrarproduktes. Grundsätzlich haben alle gebildeten Zusammenschlüsse ein Anrecht auf den Erhalt von Fördermaßnahmen wie z.B. Schulungen oder zinsverbilligte Kredite.
Bis Mitte 2019 hatten sich bereits 345.000 Einzelbetriebe zu 5.600 Clusterfarmen zusammengeschlossen.
Das im September 2020 begonnene „Deutsch-thailändische Kooperationsprojekt zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung von Clusterfarmen in Thailand“ soll die nachhaltige und marktorientierte Bildung solcher Zusammenschlüsse unterstützen. Neben betriebswirtschaftlichem Knowhow werden Kenntnisse über den effektiven Einsatz von Produktionsmitteln sowie moderner Technologien für eine nachhaltige, effiziente und klimaresiliente Landwirtschaft vermittelt. Zudem sollen Fach- und Führungskräfte auf dezentraler sowie national zentraler Ebene beraten werden, um so mittelfristig zu strukturellen Verbesserungen im Agrarsektor in Thailand beitragen.
Das Vorhaben wird in zwei Pilotdistrikten im Nordosten Thailands mit Landwirtinnen und Landwirten von sechs Clusterfarmen sowie den dortigen regionalen Beratungsdiensten zusammenarbeiten, um maßgeschneiderte Konzepte für den Anbau von Cassava, Zuckerrohr, Schnittblumen und Gemüse im Sinne einer effizienten und ressourcenschonenden Landwirtschaft zu entwickeln. Der hier erprobte Beratungsansatz soll darüber hinaus in einer Dialogplattform auf nationaler Ebene verbreitet werden.
Das Projekt wird von AFC Agriculture and Finance Consultants GmbH in Arbeitsgemeinschaft mit DLG International GmbH umgesetzt. Der operative Projektpartner auf der thailändischen Seite ist die Abteilung für landwirtschaftliche Beratung (DOAE) des thailändischen Ministeriums für Landwirtschaft und Kooperativen (MOAC).
(Stand: Januar 2021)