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Republik Moldau Projekte

Die Republik Moldau (MDA) ist ein Binnenstaat in Osteuropa, der im Westen an Rumänien und im Norden, Osten und Süden an die Ukraine grenzt. In MDA leben etwa 2,6 Millionen Menschen auf einer Fläche von 33.850 km². In den letzten 25 Jahren haben etwa eine Million Moldauer das Land verlassen. Das Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner betrug in 2022 rund 5.230 US-Dollar. Unter Berücksichtigung der Kaufkraft entspricht dies rund 30 % des Durchschnitts der EU-Mitgliedstaaten.

Aufgrund der geografischen Nähe zur Ukraine ist MDA direkt vom Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine betroffen. Die Haltung gegenüber der Europäischen Union und Russland in der moldauischen Gesellschaft ist gespalten. Die gegenwärtige Regierung verfolgt eine klare pro-europäische Ausrichtung. Auch angesichts des völkerrechtswidrigen russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine stellte MDA im März 2022 einen Antrag auf EU-Mitgliedschaft. Seit Juni 2022 ist MDA offiziell EU-Beitrittskandidat, und im Dezember 2023 hat die EU grünes Licht für den Beginn der Beitrittsverhandlungen gegeben. Obwohl MDA durch das 2014 von der EU und MDA unterzeichnete Freihandelsabkommen (DCFTA) bereits Erfahrungen mit der EU-Harmonisierung gesammelt hat, stellt die vollständige Übernahme des EU Acquis eine bedeutende Herausforderung dar.

Die Landwirtschaft bleibt ein bedeutender Sektor der moldauischen Wirtschaft, der etwa 8% des BIP und 38% der Arbeitskräfte ausmacht (Stand 2021). Die Landwirtschaft weist eine bipolare Struktur auf: Die Mehrheit der 900.000 landwirtschaftlichen Betriebe betreibt (Semi-)Subsistenzwirtschaft mit weniger als 3 ha Nutzfläche. Auf der anderen Seite gibt es knapp über 3.000 marktfähige Betriebe, die weit über 50 ha bewirtschaften. MDA verfügt über einzigartige Bodenressourcen, hauptsächlich Chernozem-Böden (~ 75% der 2,5 Mio. ha) mit hohem Produktivitätspotenzial. Das Klima ist durch milde Winter und lange, heiße Sommer mit geringer Luftfeuchtigkeit geprägt, was ideal für den Anbau von Wein, Obst und Gemüse ist. Die Landwirtschaft ist ein wichtiger Devisenbringer, wobei 45% der Exporte auf Lebensmittel entfallen. Die EU ist mittlerweile der wichtigste Handelspartner.

Trotz des Potenzials steht die moldauische Landwirtschaft vor zahlreichen Herausforderungen, darunter die Inflation, die zu erhöhten Preisen für Nahrungsmittel und landwirtschaftliche Inputs führt. Die anhaltende Landflucht hat zu einem Mangel an qualifizierten Fachkräften im Agrarsektor geführt. Das Durchschnittsalter der Landwirtinnen und Landwirte liegt bei etwa 60 Jahren, und es mangelt an jungen Nachwuchskräften. Auch der Klimawandel beeinflusst die moldauische Landwirtschaft mit häufig auftretenden Dürren, Überschwemmungen, Hagel und Spätfrösten, was sich negativ auf die Ernteerträge auswirkt. Die fortschreitende Verschlechterung der Bodenqualität verschärft das Problem zusätzlich.

Angesichts dieser Herausforderungen präsentierte das moldauische Ministerium für Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie (MAIA) im Jahr 2022 seine neue Nationale Strategie für Landwirtschaft und Ländliche Entwicklung. Diese gibt die Zielsetzung Moldaus für den Zeitraum 2023–2030 vor und setzt auf klimaresiliente, nachhaltige Anbaumethoden, Markterschließung und Exportförderung, Wirtschaftsentwicklung in ländlichen Gebieten sowie die schrittweise Übernahme und Umsetzung des EU-Acquis im Agrarsektor. Die Bundesrepublik Deutschland unterstützt die Bemühungen der Republik Moldau, der EU beizutreten. Durch den Austausch von Fachwissen und die Stärkung der institutionellen Kapazitäten im Rahmen des Deutsch-Moldauischen Agrarpolitischen Dialogs und der bilateralen Verwaltungspartnerschaft zwischen der moldauischen Lebensmittelsicherheitsbehörde (ANSA) und dem Niedersächsischen Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) leistet das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) einen wertvollen Beitrag zur Unterstützung der Republik Moldau auf seinem Weg zur EU im Agrarsektor.

(Stand: Januar 2024)